Name: Burg Frankenstein
Eintritt: Ja
Fussweg vom Parkplatz: ca. 5 Min.
WC: Ja
Hunde erlaubt: unbekannt
Besuch ohne Führung möglich: Ja
Burgentyp: Höhenburg, Spornburg
Adresse:
Burg Frankenstein
Herrnweg
64367 Mühltal-Nieder-Beerbach
Besonderheiten:
- schöne Aussicht
- Gruselflair
Die Burg Frankenstein steht auf einem 370 m hohen Ausläufer des Langenbergs.Erstmalig erwähnt wurde sie im Jahre 1252 in einer Urkunde Konrad II. Reiz von Breuberg und seine Ehefrau Elisabeth von Weiterstadt betreffend.Aus der Formulierung des Dokuments „super castro in frangenstein“ („auf der Burg auf dem Frankenstein“) geht jedoch hervor, dass die Burg zu dieser Zeit bereits erbaut war und genutzt wurde. Die genaue Entstehungszeit ist ungewiss; Vermutungen reichen bis in fränkische Zeit zurück. Die meisten Historiker gehen jedoch von einem Baujahr um 1240 aus.
Das Adelsgeschlecht der Herren von und zu Frankenstein entstand infolge der Heirat von Konrad II. Reiz von Breuberg und Elisabeth von Weiterstadt.Die Frankensteiner stellten in der Folge die Oberherren von Eberstadt, Nieder-Beerbach, Schmalbeerbach (heute zu Lautertal (Odenwald)), Ober-Beerbach, Stettbach (beide heute zu Seeheim-Jugenheim), Allertshofen (heute zu Modautal), Bobstadt (heute zu Bürstadt) und Ockstadt bei Friedberg.
Spätestens 1292 erklärten sich die Frankensteiner durch Friedrich von Frankenstein zu Burgmannen der Grafen Wilhelm I. und Diether VI. von Katzenelnbogen,und räumten diesen unbeschränkten Zutritt zur Burg und Unterstützung im Kriegsfalle ein.Zu einem solchen Fall kam es aber nie. Die Burg selbst wurde niemals belagert.
Um das Jahr 1400 stieg der Einfluss der Frankensteiner. Die zu klein gewordene Burg wurde um die Vorburg massiv erweitert und modernisiert. 1402 wurde die Burg, zusammen mit Nieder-Beerbach, Reichslehen und damit unabhängig von den mächtigen Grafen von Katzenelnbogen. Die restlichen Gebiete der Frankensteiner Herrschaft blieben aber in gewisser Abhängigkeit von Katzenelnbogen, ab 1479 von Hessen.
Das 16. Jahrhundert war durch eine rege Bautätigkeit geprägt, ein Beleg für die offenkundig gute wirtschaftliche Lage der Herrschaft. Die Burg erreichte in dieser Zeit die auch heute noch vorhandenen Ausmaße. Gleichzeitig verschärften sich aber auch die Konflikte mit den hessischen Landgrafen, vor allem ab 1567, als nach Teilung des Landes Landgraf Georg I.Darmstadt zu seiner Residenzstadt machte. Besonders der Versuch der Frankensteiner, am katholischen Glauben festzuhalten, sorgte für Konflikte. Während Landgraf Georg mit einigem Erfolg große Teile seiner Herrschaft in einem geschlossenen Territorium zusammenzog, blieb die Frankensteiner Herrschaft ein Flickenteppich aus einigen Dörfern. Lediglich das Gebiet in unmittelbarem Umfeld der Burg, vor allem das reichsunmittelbare Dorf Nieder-Beerbach, aber auch die nicht reichsunmittelbaren Dörfer Eberstadt und Ober-Beerbach, kann als geschlossenes Territorium der Frankensteiner betrachtet werden.
Außer auf der Burg selbst und in Nieder-Beerbach hatten dazu die Landgrafen von Hessen zudem das Zentrecht in allen Eberstädter Besitzungen inne. Dies dehnten sie bald auch, trotz rechtlicher Fragwürdigkeit, auf das reichsunmittelbare Nieder-Beerbach aus. Die Frankensteiner strengten daher unzählige Rechtsstreite vor dem Reichskammergericht an, der politische Druck durch die hessischen Landgrafen war aber zu groß und so mussten die Frankensteiner letztlich die Oberherrschaft Hessen-Darmstadts über ihr Territorium akzeptieren.
Trotz testamentarischer Verfügung durch den damaligen Chef des Hauses Frankenstein, keinesfalls an Hessen zu verkaufen und eher auf die Hilfe von Kurmainz zu hoffen (das sich jedoch an einem Kauf der Frankensteiner Herrschaft nicht interessiert zeigte), verkaufte man 1662 schließlich an Hessen-Darmstadt.
Landgraf Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt kaufte für 109.000 Gulden die Burg samt der Frankensteiner Herrschaft. Die Herren von Frankenstein, seit 1670 Freiherren, zogen sich nach Franken (Ullstadt) zurück, wo sie eine neue Herrschaft gekauft hatten. Ihre Nachfahren leben heute noch dort.
Da es dem Landgrafen weniger um die Burg, als um den Territorialbesitz der Frankensteiner ging, verfiel die Burg, die sich beim Verkauf noch in gutem Zustand befunden haben muss, in der Folgezeit zusehends. Bis zum 18. Jahrhundert diente sie zwar noch als Invalidenhaus und Zufluchtsort während der Eroberungskriege Ludwigs XIV. von Frankreich, bald danach aufkommende Gerüchte von verborgenen Schätzen sorgten jedoch für erhebliche Zerstörungen, da man, um dieser vermeintlichen Schätze habhaft zu werden, Mauern und Kellerdecken einriss. Mitte des 18. Jahrhunderts war die Vorburg weitgehend verfallen. Endgültig zerstört wurde dann auch die Kernburg in der Folgezeit durch die Ehefrau des damaligen Burgverwalters, die alles zu Geld machte, was zu Geld zu machen war. Dazu zählten neben dem kompletten Inventar auch das Blei von den Dächern, die Ziegel und die Holztreppen. Die Bauern der Nachbardörfer nutzten die Burg zudem als billigen Steinbruch, bis kaum mehr ein Stein auf dem anderen lag.
Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts ließ Großherzog Ludwig III. die Burg im Sinne der damaligen Burgenromantik teilweise restaurieren. Dabei ging man jedoch sehr ungeschickt und ungenau vor und zerstörte mehr als man aufbaute. Die augenfälligsten Restaurierungen, die beiden Türme, wurden zudem fehlerhaft durchgeführt. Der Torturm erhielt ein Stockwerk zu viel, und der innere Wohnturm hatte wohl nie eine Turmhaube.
Im 20. Jahrhundert wurde die Burg zunehmend zum Ausflugsziel. In den 1960ern entstand ein Restaurant auf dem Gelände der Vorburg, das jedoch aufgrund seiner wenig zum Gesamtbild der Burg passenden Architektur kritisiert wurde. In den 1970er Jahren riefen US-Soldaten ein alljährliches Festival zu Halloween ins Leben, das heute als größtes seiner Art in Deutschland gilt.
Berühmtheit verdankt die Burg Frankenstein der Tatsache, dass sie seit einigen Jahren als Namensgeber für Mary Shelleys bekanntes Buch „Frankenstein oder der moderne Prometheus“ dargestellt wird, das auch mehrfach verfilmt wurde. Eine Verbindung Mary Shelleys mit der Burg wird durch eine aktuelle Forschungsarbeit jedoch angezweifelt.